Die Schönheit des Ostens Nordkoreas

Wir gehen heute auf eine Reise in den Nordosten des Landes, wo sich das Myohyangsen Gebirge befindet. Ein sehenswerter Stopp erfolgt an der Freundschaftsausstellung. Dabei handelt es sich um zwei pagodenartige angelegte Prachtanlagen die vor einen Berg gebaut sind. Erst wurde eine für Kim Il Sung gebaut doch nach seinem Tod merkte man das eine zweite auch für Kim Jong Il notwendig war. Die heiligen Hallen versprühen durch seinen langen mamorverkleideten Gang zu Beginn einen hoch religiösen Charakter. Damit kein einziges Korn oder auch Schmutz hinterlassen wird, sind Schuhüberzieher anzuziehen. Sobald man einen Raum betritt werden die Sensoren aktiviert und das Licht erklimmt. Dies ist auch notwendig, da es kein einziges Fenster gibt. Auf einer Fläche von über 30 000 qm werden absurdeste Gegenstände ausgestellt die Staatsmänner, Diplomaten, halboffizielle Besucher oder sonstige Delegationen aus über 150 Ländern den nordkoreanischen Führern überreicht haben. Viele dieser Gegenstände befinden sich hinter einer Gleisscheibe, damit diese nicht kaputt gehen oder verschmutzen.

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Blick auf das Myohyangsen Gebirge

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nach dem Rundgang der Freundschaftssausstellung

Will man die ganze Ausstellung sehen, so benötigt man mehrere Wochen. Daher wird man von seinem Reiseleiter vor allem durch die wichtigsten Räume sowie aus den gewidmeten Ländern geführt aus welchem man stammt. Besonders interessante Gaben sind von Stalin (schusssichere Staatslimousine), Castro, Mao Tse-Tung (Zugabteil), Honecker und Gaddafi. Zum Schluss des Rundganges kommt man an einer Wachsstatue von Kim Il Sung im Business-Anzug vorbei, vor der man sich verneigen sollte. Bei einer kurzen Pause kann man den Ausblick auf das schöne Myohyang Tal genießen. Von dort geht es zu einer kleinen Wanderung die vorbei an einem Mönchsfriedhof, einem kleinen buddhistischen Tempel sowie Klöstern und schönen Gärten vorbeiführt. Bei diesem Spaziergang versuchte mein Reiseleiter ein wenig meine Einstellung zu erfragen bezüglich Politik, das Ansehen in der westlichen Welt sowie meine Gedanken zu den Satelliten, welche sie ab und an abfeuern. Hierbei habe ich versucht mich ganz diplomatisch zu äußern und auf das schöne Wetter sowie hervorragende Essen überzuleiten. Man weis nie was einen als Einzelreisender noch erwarte bzw. wie die Wort aufgefasst werden.

Nachdem wir den Vormittag dort verbracht haben, machten wir uns auf den Weg zurück nach Pjöngjang. Hierbei stoppten wir an einem Hotel im sprichwörtlichen nirgendwo, bei dem wir das Mittagessen eingenommen haben. Wieder in der Hauptstadt angekommen, führte der Weg über das Taedong Tor zum atemberaubenden Kim Il Sung Platz. Die 75 000 qm sind mit Granitplatten bedeckt und dienen vor allem für Paraden, Aufmärsche und verschiedenen Huldigungsfesten. An den drei Seiten des Platzes befinden sich einige wichtige Gebäude der Stadt. Besonders erwähnenswert ist das große Studienhaus des Volkes.

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Kim Il Sung Platz

Dieses ist in traditionell-moderner Architektur gehalten und darüber befinden sich 34 Dächer in koreanischem Stil. Darin befindet sich eine Bibliothek, welche auf 100 000 qm mehr als 3 Millionen Bücher aufbewahrt. Vom Balkon des Hauses aus hat man einen tollen Blick auf den Platz sowie den genau in der Luftlinie liegenden Turm der Juche-Idee. An den beiden anderen Seiten des Kim Il Sung Platzes befinden sich zum einen die koreanische Kunstgalerie und das Außenhandelsministerium. Abgerundet wird der Besuch einer Buchhandlung. Diese steht grundsätzlich für jeden offen, doch war es verwunderlich, dass sie geschlossen war und nach ein paar Telefonaten plötzlich öffnete. Sie führt diverse Schriften der großen Kims, welche in viele Sprachen übersetzt wurden. Nach ein wenig stöbern bin ich auf eine Literatur aufmerksam geworden und entschied mich diese zu kaufen. Als wir den Laden verließen, wollte mein Reiseleiter die gekaufte Literatur noch einmal sehen. Einige Telefonate später bekam ich es dann wieder. Diese Prozedur wiederholte sich dann noch zwei mal. Mit dieser Kuriosität geht der Tag mit weiteren tollen Einblicken zu Ende.

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