Erfurt – geistige Heimat Luthers (IV)

Heute führte mich meine Reise nach Erfurt.

Erfurt war 10 Jahre lang Heimatort Luthers, der von der Stadt stark geprägt wurde. Im Jahr 1505 erlangte er an der Universität die Magisterwürde der philosophischen Fakultät. Im selben Jahr trat Luther der Legende nach als Dank für sein Überleben bei einem Unwetter als Novize ins Augustinerkloster ein und wurde dort Mönch. Aufgrund seines Eintritts in den Bettelorden der Augustiner-Eremiten verlor er das Ansehen seiner Eltern. Zwei Jahre später folgte seine Weihe zum Priester im Erfurter Dom. Für sein Theologiestudium blieb Luther weitere zwei Jahre in Erfurt, bis er 1508 an die Universität Wittenberg geschickt wurde. 1511 verlässt er Erfurt endgültig und wendet sich Wittenberg zu. Jedoch kehrte er häufig für kurze Aufenthalte zurück.

Lutherdenkmal vor der Kaufmannskirche

Luthers Gewittererlebnis fand bei Stotternheim (Vorstadt von Erfurt) statt. Es gilt als Schlüsselerlebnis in Luthers Leben, da dieses Ereignis seine Entscheidungen stark beeinflusste. Nach einem Besuch seiner Eltern in Mansfeld im Jahr 1505 geriet er in ein Gewitter, dessen Blitzschlag ihn in starke Angst versetzte. Aus diesem Grund betete er zur Heiligen Anna. Er versprach Mönch zu werden, sollte die Heilige Anna ihm helfen. Naturerzeugnisse wurden damals noch religiös gedeutet, weshalb häufig ein Gebet oder ein Gelübde in der Hoffnung auf Schutz abgelegt wurde. Da Luther keinen Schaden von dem Gewitter mit sich zog, hielt er sein Versprechen und trat zwei Wochen später ins Kloster ein.

Lutherstein

Das Erfurter Augustinerkloster gilt als „Wiege der Reformation”, da Martin Luther sich hier als Novize der Theologie widmete. Ab 1507 studierte er auf Beschluss des Augustinereremiten-Konventes in Erfurt Theologie. Seine erste Messe las der geweihte Priester am 02. Mai 1507 in der Augustinerkirche. Somit gilt das Kloster als zentrale Station seines Lebens und die Entwicklung seines theologischen Denkens. Bis heute ist das Kloster im Wesentlichen im mittelalterlichen Stil erhalten, wie sie auch Luther von 1505 bis 1511 erlebte. Etwa 1563 wurde Luthers Zelle in Kloster zum Memorialort und erhielt im Jahr 1669 eine museale Ausstattung, die im Jahr 1872 bei einem Brand zerstört wurde. Luthers Zelle gilt bis heute als Memorialraum. Des Weiteren wird das Kloster von Bildungs- und Sozialeinrichtungen sowie als Herberge für den ökumenischen Pilgerweg genutzt.

Augustinerkloster mit Augustinerkirche

Die 1260 Jahre alte Landeshauptstadt gilt bis heute als wirtschaftliches, kulturelles und politisches Zentrum. Aufgrund der zahlreichen Handelsstraßen bezeichnete man die Stadt auch als Handels- und bis heute Universitätsstadt. Vom Reichtum der Stadt zeugen restaurierte Renaissance- und Fachwerkbauten, zahlreiche Kirchen, Klöster sowie der Domberg und die Krämerbrücke. Auch Persönlichkeiten wie Bach, Goethe und Napoleon waren in der Stadt.

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Modell von Erfurt

Die Krämerbrücke, eine Holzbrücke aus Krambuden, war Teil des west-östlichen Handelsweges Via Regia und  wurde bereits im Jahr 1117 erwähnt. Die ursprüngliche Holzkonstruktion wurde 1325 durch eine Steinbrücke ersetzt, die über die Gera führt. Auf der Brücke befindliche Buden nutzte man als Verkaufsstellen. Aufgrund zahlreicher Brände erlebte das Bauwerk einen ständigen Wandel. 1472 errichtete man nach einem großen Brand Wohnhäuser auf der Brücke und in den Brückenpfeilern entstanden Kellerräume, die von Händlern als Lagerräume genutzt wurden. Zwei Kirchen wurden von der Krämerbrücke begrenzt: die St. Aegidien am Wenigemarkt und westlich die Kirche St. Benedikt, die 1810 für den Bau eines Wohnhauses abgerissen wurde. Im Jahr 1898 entstand nach Abriss der Mühlenstege an gleicher Stelle die Rathausbrücke. Ab 1985 fanden Sanierungsarbeiten statt, bei denen Abdichtungsmaßnahmen und eine Neupflasterung vorgenommen wurden. Weitere Reparaturen und Neupflasterungen fanden 1991 bis 2002 statt. 32 Häuser werden als Wohnungen sowie als Geschäfte genutzt und zur Erhaltung dieses einzigartigen Bauwerkes in Europa wurde einst eine Stiftung gegründet.

Krämerbrücke

Sehenswert ist auch der spätgotische Dom St. Marien, in dem Luther 1507 geweiht wurde. Der Dom besitzt einen hochgotischen Choranbau und einen romanischen Turmbereich. Es gilt als Nachfolgebau der Bischofskirche, die 742 von Bischof Bonifatius veranlasst wurde. Im mittleren Turm befindet sich die weltweit größte freischwingende mittelalterliche Glocke „Gloriosa“. Die St. Severiekirche gilt als Wahrzeichen Erfurts und ist eine fünfschiffige frühgotische Hallenkirche, die im 12. Jahrhundert eine Stiftskirche der Augustinerchorherren war.

links: Dom St. Marien; rechts: St. Severi Kirche

Mein besonderer Tipp ist das Hotel Krämerbrücke. Man sollte es sich nicht entgehen lassen eine Nacht in dem auf der Brücke gebauten Hotel zu verbringen. Es überzeugt mit einer modernen Einrichtung und ausgewählten Speisen.

Symbol_Geocaching Geocache: GC3AX30; Koordinaten: 50,978700 11,030683; Krämerbrücke (Traditional-Cache)

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Viel Spaß

Jörg Arndt

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