Unser letztes und meiner Meinung nach auch bedeutendstes auf unserer Luther-Reise war die Lutherstadt Wittenberg. Hier besichtigten wir einige Weltkulturerbestätten und historische Luthergedenkstätten.
Lutherdenkmal
Bis heute gilt Wittenberg als Stadt der Reformation und wird von Reisenden aus aller Welt besucht. Hier entdeckt man Luthers Spuren, die in der gesamten Stadt verteilt sind. Besonders sind die zahlreichen historischen Gebäude, darunter auch Kirchen und Museen. Hier befinden sich 4 Welterbestätten: Luther– und Melanchthonhaus, die Stadt– und Schlosskirche und die Natur- und Kulturlandschaft. Auch die Universität, das Zeughaus, das Haus der Geschichte und die Hundertwasserschule sind hier zu bewundern. Mein persönlicher Tipp: der Luthergarten (GPS 51.864887, 12.640096), in dem Bäume von Gläubigen aus aller Welt gepflanzt wurden. Der Garten gilt als Zeichen für die Verbundenheit und Akzeptanz der verschiedenen Religionen.
Stadtplan Innenstadt von Wittenberg
Wir besorgten uns eine Kombikarte für das Luther- und das Melanchthonhaus. Meiner Meinung nach hat sich das jedoch nur in Bezug auf das Lutherhaus gelohnt. Die Ausstellung im Melanchthonhaus besteht überwiegend aus Möbeln, die aus Pappmaschee hergestellt wurden. Somit wirken die Gegenstände eher wie Requisiten und durch die nicht vorhandenen Originale fühlte ich mich nicht in Luthers Zeit versetzt, wie ich es bereits in anderen Lutherstätten erlebt hatte. Einzig das Studier- und Sterbezimmer sowie der Kräutergarten konnten mich überzeugen. Im Lutherhaus fanden wir die umfangreichste aller besuchten Ausstellungen, die uns neue Aufschlüsse über Luther und seine Taten gab. Das beeindruckte mich sehr stark und danach kannte ich noch mehr Fakten über Luther, zum Beispeil über das Thema Ablass.
Eintrittskarte (Kombi)
Im Jahr 1504 wurde an dieser Stelle das Kloster der Augustiner Eremiten gegründet. Vier Jahre später wurde es von Luther bewohnt und später nutzte es die gesamte Familie als Wohnhaus.
Lutherstube
Das Haus wird als reformationsgeschichtliches Museum genutzt und gilt weltweit als größtes Museum dieser Art. Darin befinden sich die Lutherstube und die Predigtkanzel. Bevor es im Jahr 1883 in ein Museum umgewandelt wurde, wurde es nach Luthers Tod von der Universität genutzt. Hier betrachteten wir auch Luthers Kanzel.
Ausstellungstücke im Lutherhaus
Wie oben bereits erwähnt eignete ich mir im Lutherhaus neues Wissen über den Ablasshandel an. Dieses Thema interessierte mich sehr stark, da ich mich zuvor nur selten mit diesem damit auseinandergesetzt habe. Im Lutherhaus habe ich lehrreiche Informationen erhalten und das Thema somit auch besser verstanden.
Ausstellungsstücke zum Thema Ablasshandel
Ein freundlicher Tourguide nahm sich Zeit für uns und erklärte uns die einzelnen Wandgemälde im großen Hörsaal.
großer Hörsaal
1536 entstand das Melanchthonhaus im Stil der Renaissance und zählt somit zu den schönsten Bürgerhäusern der Stadt Wittenberg. Das Haus wurde eigens für Philipp Melanchthon und seine Familie errichtet. Bis zum Tode des Humanisten und Reformators lebte er in diesem Haus. Im sanierten Haus besichtigten wir die neue Ausstellung „Philipp Melanchthon: Leben-Werk-Wirkung“. Erstaunlich war es für mich, dass Kurfürst Johann Friedrich das Haus für Melanchthon errichten ließ, um ihn an die Universität zu binden. Bis heute gilt Melanchthon als Lehrer Deutschlands und der Reformation. Außerdem setzte er sich für die Verständigung zwischen den Kirchen ein.
Melanchthonhaus, Studier- und Sterbezimmer von Philipp Melanchthon
Einst befand sich hier das Schloss des Kurfürsten von Sachsen. Auf dem Areal errichtete man im Jahr 1506 die spätgotische Schlosskirche, an deren Tür Luther seine 95 Thesen schlug. Den Kirchturm ziert der Spruch: „ Eine feste Burg ist unser Gott“. Dabei handelt es sich um ein Kirchenlied von Martin Luther. Im Inneren der Kirche besichtigten wir Luthers und Melanchthons Grab. Auf meiner Reise durfte diese Kirche nicht fehlen, da sie seit 1996 zum Weltkulturerbe gehört und des Weiteren auch ein bedeutendes und zentrales Reformationsdenkmal darstellt.
Schlosskirche
Im Laufe des Tages besichtigten wir die spätgotische Stadt- und Pfarrkirche St. Marien und somit auch das älteste Gebäude in ganz Wittenberg. Auch das war ein wichtiger Besichtigungspunkt unserer Reise, da Luthers Predigten in dieser Kirche stattfanden. Faszinierend waren die zahlreichen ausgestellten reformatorischen Zeugnisse, darunter Tafelbilder, ein Taufbecken, der Reformationsaltar und die Orgel, die mich äußerst beeindruckte. Bis heute sind einige Details aus Luthers Predigten bekannt, die man in der Kirche erfahren kann. Erwähnenswert ist die Tatsache, dass hier der erste Gottesdienst in deutscher Sprache stattfand.
Stadtkirche mit Rathaus und Lutherdenkmal
An dieser Universität waren zahlreiche Reformatoren als Professoren tätig. Aus diesem Grund verbreitete sich der Gedanke der Reformation in ganz Europa und war somit von großer Bedeutung. Bei der Besichtigung erfuhren wir auch, dass die Universität bereits im Jahr 1502 gegründet wurde. Das Collegium Augusteum ist der erhaltene Teil der Universität. Zusätzlich gibt es noch zwei weitere Kollegienbauten aus dem 16. Jahrhundert, die erhalten sind. Ab 1817 wurde das Augusteum 200 Jahre lang als Evangelisches Predigerseminar genutzt. Noch heute gilt es als Vermittlungsort historisch-kultureller Bildung.
Collegium und Plastik von Katharina von Bora
Während seiner Zeit in Wittenberg stellte Luther fest, dass die Zahl der Gläubigen, die sich mit Ablassbriefen ihr Seelenheil erkauften, stieg. Somit hielten sie es nicht mehr für nötig die Beichte zu besuchen. Daraufhin folgten schwere Zeiten für die katholischen Kirchen, die somit unter steigender Geldnot litten. In Luthers Predigten erkannte man stets seinen Missmut gegenüber dem Ablasshandel. Er kritisierte nicht nur den Ablasshandel, sondern auch die katholische Kirche, die ihr Amt missbrauchte. Diese Kritik sprach er gegenüber seinen Kollegen in der Universität aus, noch bevor der Thesenanschlag stattfand. Martin Luther forderte eine grundlegende Reform der Kirche, die weltweit die Reformation hervorrief. Damit erreichte Luther zahlreiche Befürworter.
Thesentür und „Luther (Jörg Arndt)“ beim Thesenanschlag
Besonders möchte ich Ihnen das Hotel Best Western Stadtpalais Wittenberg empfehlen! Die Lage ist hervorragend, da es sich nur wenige Gehminuten von den wichtigen Stätten entfernt befindet. Das Personal war äußerst freundlich und auch das warme Ambiente überzeugte uns.
Am Ende unseres ereignisreichen und mit Geschichte bestückten Tages, erlaubten wir uns eine Pause in einem Biergarten hinter dem Lutherhaus. Hier gönnten wir uns ein erfrischendes Luther-Reformations-Bier in angenehmer Atmosphäre und ließen in Ruhe den lehrreichen Tag ausklingen.
leckeres Abschlussbierchen
Ich möchte es Ihnen auf jeden Fall ans Herz legen Wittenberg zu besuchen. Mal ganz von den Lutherstätten abgesehen, überzeugt die Stadt mit ihrem Charme und bietet auch viele sehenswerte Sachen.
Geocache: GC25XBE; Luthergarten; Koordinaten: 51,864850 12,639900 (Mystery-Cache)
Ich hoffe Ihnen hat unser heutiger Beitrag anlässlich des Beginn des Kirchentages gefallen und wir freuen uns über ein Feedback oder ein Like auf unseren sozialen Kanälen.
Jörg Arndt